Trotz vielfältiger Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs hat sich in den vergangenen Jahren der Radverkehrsanteil insgesamt in Österreich nur geringfügig zugunsten des Fahrrads geändert (BMVIT 2017 und 2013). Die österreichische Bundesregierung hat sich daher im Zuge der Mobilitätsstrategie das Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehr in 7 Jahren zu verdoppeln. Für das Erreichen dieses ambitionierten Ziels spielen neben den teuren Infrastrukturmaßnahmen, vor allem motivationale bzw. verhaltenstheoretische Ansätze in Kombination mit technologischen Neuheiten eine zentrale Rolle. Einerseits entwickeln sind Mobile Apps zum Tracking aber auch zur Incentivierung der eigenen Daten – als technologische Manifestation des „Quantified Self“ – rasant weiter. Andererseits boomen Gewinnspiele oder gar leistungsabhängige Belohnungen in vielen Bereichen. Zeitleich findet in Europa jedoch auch eine steigende Sensibilisierung gegenüber Datenschutz statt. Diesbezüglich weist die Blockchaintechnologie auf Grund ihrer Dezentralität, Transparenz und Sicherheit ein großes Potential im Handling von Userdaten, vor allem auch hinsichtlich des Datenschutzes, auf (Buhl et al., 2017). Anwendungen auf der Blockchain werden als disruptive Technologie für ein breites Anwendungsfeld gehandelt: von Transaktionsabwicklungen bis hin zu Logistikketten sollen in Zukunft der Mittelsmann eingespart, Daten verfälschungssicher und dezentral gespeichert werden (Hopf & Picot, 2017). Die Kombination dieser innovativen Weiterentwicklungen könnte den Anstoß zur Forcierung des Radverkehrs mit all den damit einhergehenden Vorzügen in Bezug auf verringerte Emissionen, positive gesundheitliche und verkehrliche Effekte einleiten. Im Projekt wird ein innovativer Forschungsansatz konzipiert, fallweise umgesetzt und praxisnah erprobt, der - ganz vereinfacht gesprochen - Radfahren mittels so genannter "Cycle Tokens" belohnt. Die eingesetzten Schlüsseltechnologien Maschinelles Lernen und Blockchain stellen hierfür eine innovative Lösung zur Validierung von Streckendaten und der Transaktionsabwicklung dar. Im Sinne eines Proof of Concepts soll getestet werden, ob und wie ein sicherer und transparenter Prozess der Wertgenerierung für regelmäßiges Radfahren auf Basis eines Utility Tokens geschaffen werden kann, der die gesamtwirtschaftlichen Effekte des Radverkehrs in Werteinheiten übersetzen kann. Im Zuge eines breitenwirksamen Feldtests in Graz, Berlin und Krems werden praxisnahe Umsetzung, zielgruppenspezifische Akzeptanz sowie die Skalierbarkeit der entwickelten Lösung analysiert. Die Kostenersparnis auf individueller sowie kollektiver Ebene soll in enger Kooperation mit einem Stakeholderboard (z.B. Verwaltung, Radverkehrsbetriebe, Urbanes Mobilitätslabor Graz) evaluiert und letztlich in einen Markplatz überführt werden, welcher den Tausch von Cycle Tokens in verschiedene Incentives, wie beispielsweise Rabatte oder Ersatzteile ermöglichen soll.
Länderkürzel | AT |
Name der begünstigten Einrichtung | Donau-Universität Krems |
Projektleitung | Department für Kunst- und Kulturwissenschaften Zentrum für Angewandte Spieleforschung |
Verknüpfung | projekte.ffg.at |
Förderrahmen & Förderprogramm | FFG Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, Mobilität der Zukunft, Mobilität der Zukunft, MdZ - 12. Ausschreibung (2018) |