Gespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Dorner, Projektleiter und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für angewandte Informatik – Technologie Campus Freyung, Technische Hochschule Deggendorf zum Projekt: „Tschechisch-Bayerisches Open Data Netzwerk"
Sehr geehrter Herr Professor Dorner,
wie ist die Idee entstanden, ein „Tschechisch-Bayerisches Open Data Netzwerk" ins Leben zu rufen und was ist das Ziel dieses Projektes?
Wir wollen am Technologie Campus Freyung anwendbare, greifbare Forschung für die Region betreiben und dabei verschiedene Zielgruppen und Profiteure abholen. Das Projekt RegionalData nimmt dabei die Kommunen und öffentliche Verwaltung in den Blick und wie wir als Forschungseinrichtung einen gemeinsamen Mehrwert mit der regionalen Wirtschaft schaffen können. Mit dem Ansatz, mehr Informationen öffentlicher Einrichtungen als „Open Data" – also strukturierte, digitale, maschinenlesbare Datensätze – zugänglich zu machen, können zielgerichtete Lösungen für die Region in der Region entwickelt werden. Daten über Infrastrukturen, Mobilität oder Versorgungsangebote können so beispielsweise digital vernetzt werden und helfen, eine unmittelbar bedürfnisorientierte Regionalentwicklungsstrategie zu betreiben. In der Zusammenarbeit mit unseren tschechischen Projektpartnern in Budweis profitieren wir von einem spannenden Austausch unterschiedlicher Lösungsansätze und Raumstrukturen. In dem gemeinsamen RegionalData Netzwerk sollen sich Ideen und Anwendungsbeispiele frei bewegen und auf beiden Seiten der Grenze Impulse für neue Projekte geben. Die Hintergründe und weiterführende Informationen zu unserem Projekt sind auch online unter www.regionaldata.online zu finden.
Welche Projektpartner beteiligen sich an diesem Projekt und wie wird es finanziert?
Als Projektpartner sind – neben dem Technologie Campus Freyung – die Südböhmische Universität sowie der Wissenschafts- und Technolgie-Park Südböhmen an Bord. Dieses Tschechisch-Bayerische Open Data Netzwerk wird durch die Europäische Union im Rahmen des Förderprogramms Ziel ETZ Freistaat Bayern – Tschechische Republik Interreg V A gefördert.
Welche konkreten Ergebnisse und Erkenntnisse bringt das Projekt und wie können die beiden Regionen Niederbayern und Südböhmen dadurch profitieren?
Ein wichtiger Baustein dieses Projekts ist die Bestandsaufnahme in unserer Region: Wo gibt es bereits offene Datensätze? Wo werden spannende Daten gesammelt, die bisher aber nicht frei zugänglich sind? Diese Informationen werden am Ende der Projektlaufzeit in einer digitalen Karte zusammengeführt und dargestellt. Im Austausch mit den verschiedenen Zielgruppen, mit Vertretern der Kommunen und öffentlicher Einrichtungen, mit Startups, Forschenden und Open Data Fachleuten haben wir in den vergangenen Monaten ein Bild gewonnen, wie Potenziale offener Daten aktiviert werden können. Wir haben verstanden, dass Hochschulen, Forschungseinrichtungen und auch Open Source Communities eine tragende Rolle in diesem Prozess einnehmen. Da sich in der Zusammenarbeit und dem Austausch von Daten zwischen Datensammlern und Datenverwertern teils großer Herausforderungen ergeben, können diese neutralen Partner als Brückenbauer und Katalysatoren unterstützen. Wir sehen schon jetzt, dass wir als Technologie Campus eine Plattform bieten können, auf der sich neue Projekte und Partnerschaften entwickeln können. So haben wir bei unserem RegionalData Mapathon das Regionalmanagement des Landkreises, die Landesgartenschau Freyung 2023 und den Bayerischen Wald-Verein e.V. zusammengebracht. Bürgerinnen und Bürger waren in dem Rahmen eingeladen, ihr eigenen Lieblingsorte und Ausflugstipps für den Landkreis auf einer interaktiven Karte zu sammeln. Diese Informationen können die Projektpartner jetzt als Grundlage für ergänzende Empfehlungen für Besucher oder Einheimische in ihren eigenen Kontexten verwenden.
Das Netzwerk, das wir in den vergangenen Monaten aufgebaut haben, wird auch nach Abschluss unseres Projekts mit seinen Ideen und Erkenntnissen weiterbestehen und wachsen. Wir sind gespannt, wie neue Initiativen die Idee von Open Data in unserer Region weiterentwickeln und voranbringen werden.
Danke für das nette Gespräch!
Kontakt:
Technische Hochschule Deggendorf
Zentrum für angewandte Forschung
Institut für angewandte Informatik – Technologie Campus Freyung
Projektleiter:
Prof. Dr. Wolfgang Dorner, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für angewandte Informatik
Tel.: +49 991 3615-487
Mail: wolfgang.dorner@th-deg.de
Internet: https://zaf.th-deg.de/public/project/252?embedded=false
Foto (Fotoquelle): Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Dorner, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für angewandte Informatik – Technologie Campus Freyung, Technische Hochschule Deggendorf