Im Gespräch mit Dip.-Ing., Ph.D., MBA Dita Hommerová, Pro-Rektorin der Universität in Pilsen für Außenbeziehungen, über das bayerische-tschechische Hochschulprojekt STUDYKOM.
Was genau ist Studykom und welche Ziele haben Sie sich mit diesem Projekt gesetzt?
Das Projekt STUDYKOM (Projektnummer 192) – mit vollem Namen „Kompetenzsteigerung von Studenten – bessere Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt im bayerisch-tschechischen Grenzraum" – wurde im Zeitraum 1.9.2017 – 30.10.2019 realisiert. An dem Projekt nahmen zwei tschechische Universitäten teil – die Westböhmische Universität Pilsen als Projektträger, und die Südböhmische Universität Budweis. Die deutsche Seite repräsentierten gleichermaßen zwei deutsche Hochschulen – die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden und die Technische Hochschule Deggendorf.
Ziel dieses Projektes war die Stärkung der Fachkompetenzen von Studenten der Hochschulen und Universitäten für eine bessere Vorbereitung und bessere Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt im bayerisch-tschechischen Grenzraum. Es ging bei weitem nicht nur um Sprachkompetenzen. Im Rahmen der Projektmaßnahmen haben wir gemeinsam große Anstrengungen unternommen, damit die Studierenden in internationalen Teams arbeiten können, andere Kulturen kennenlernen können und vor allem auch die enormen Möglichkeiten verstehen, die der bayerisch-tschechische Grenzraum als eine Wirtschaftsregion bietet. Eine Grenzregion, in der es so schön ist zu leben und sein eigenes Zuhause aufzubauen. Im Rahmen dieses Projektes wurde versucht, dem Trend entgegenzuwirken, dass die Hochschulabsolventen von den Grenzregionen in die Großstädte ziehen, und zwar nicht nur auf nationaler Ebene, sondern in die ganze Welt. Ein Ziel war es auch, die gegenseitige Zusammenarbeit im Bereich der Bildung unter den beteiligten Partnerhochschulen zu stärken.
Wie zufrieden waren Sie mit dem Verlauf des Projektes und welche Erfolge konnten durch das Projekt erreicht werden?
Im Rahmen des Projektes STUDYKOM wurden Intensivsprachkurse mit Fachanimation für die tschechische und die deutsche Sprache angeboten. Weiter wurden auch grenzüberschreitende Fachpraktika vermittelt. Eine sehr beliebte Aktivität waren intensive Lehrveranstaltungen (mehrtägiger Fachunterricht) zu aktuellen Themen, bedeutend ergänzt um Betriebspraktika. Stolz sind wir auch auf den internationalen Studentenwettbewerb der Businesspläne „Invest Day", bei welchem sich auch nach dem Projektabschluss die Partnervertreter anmelden, die als Teilnehmer oder Jurymitglieder dabei sein wollen. Ziemlich aufwendig aber auch sehr nützlich in Bezug auf die definierten Projektziele waren die gemeinsamen Studienreisen in den bayerisch-tschechischen Grenzraum. Jeder Studierende, der an dem Projekt zweimal im Laufe der Projektzeit teilnahm, wurde mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Das Zertifikat beinhaltete eine Auflistung der Aktivitäten im Projekt und wurde vom Rektor der Westböhmischen Universität Pilsen unterschrieben. Mit 228 unterstützten Studenten, wovon 25 davon das genannte Zertifikat erhielten, gelang es uns, den Zielwert des Indikators entscheidend zu überschreiten. Wir freuen uns sehr über diese Ergebnisse, insbesondere deshalb, weil einige der Projektaktivitäten dank der Unterstützung weiterer Subjekte auch weiterhin realisiert werden können.
Wie wurde das Projekt finanziert?
Dieses Projekt wurde zu 85 % aus den Mitteln des Förderprogrammes Ziel ETZ Freistaat Bayern – Tschechische Republik 2014-2020 finanziert, 5 % bildete ein Beitrag vom Staatshaushalt und mit 10 % beteiligten sich die Projektpartner selbst.
Planen Sie auch in Zukunft ähnliche Projekte?
Unsere primäre Aufgabe ist es, möglichst viele bereits geprüfte, realisierte und erfolgreiche Projektaktivitäten umzusetzen. Das passt leider in der Regel nicht in die Budgets der Hochschulen und Universitäten. Deshalb sind wir mehr oder weniger von den Drittmitteln abhängig. Wir bemühen uns also, Projekte zu beantragen und Drittmittel für einzelne Aktivitäten zu gewinnen, sowie auch diese Aktivitäten breiter anzubieten, als ursprünglich im Rahmen der Projektpartner, damit der Beitrag für den bayerisch-tschechischen Grenzraum möglichst groß ist.
Ihre Empfehlung an alle weiteren Universitäten und Hochschulen, die ähnliche Projekte planen?
Meine langjährigen Erfahrungen mit der Projektumsetzung zeigen, dass ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des ganzen Vorhabens nicht die Idee, sondern die Menschen sind. Und zwar nicht nur die Teilnehmer (in unserem Fall die Studierenden), sondern vor allem die Projektmitarbeiter. Es ist sehr wichtig, wie sich die Leute im Team verstehen, ob man zuverlässige, freundliche, offene, bereitwillige und empathische Mitarbeiter hat oder nicht. Dann kann man fast alle Probleme lösen, die während der Projektumsetzung auftauchen, sogar auch dann, wenn es sich um ein großes internationales Projektteam handelt. Es ist deshalb zu empfehlen, die richtigen Menschen auszuwählen, aus den Erfahrungen der Vorgänger zu schöpfen und idealerweise an ihre Kontakte und Erfahrungen anzuschließen. Dadurch wird es uns allen gelingen, auch in Zukunft erstklassige Projektergebnisse zu erreichen.