
Das Regensburger Start-up Retury will Retouren für alle einfacher, günstiger und nachhaltiger machen. Dafür haben die drei GründerInnen Laura, Lina und Moritz eine Plattform entwickelt, die unnötige Versandwege einspart und so das Konzept der Kreislaufwirtschaft dem Onlinehandel näherbringt. Im EDM-Interview erzählen sie mehr zur Idee und zur Erfolgsgeschichte ihres Start-ups, aber auch über Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt.
Wer steckt hinter Eurem Start-up?
Wir sind Laura, Lina & Moritz und haben Retury im Frühjahr dieses Jahres gegründet. Tatsächlich sind wir drei ein intradisziplinäres Gründungsteam, wie es im Buche steht. Jeder von uns hat einen ganz anderen Background und bringt verschiedene Erfahrungen mit. Dass wir uns in dieser Konstellation kennengelernt haben, war bei uns aber eher purer Zufall. Erst später haben wir gemerkt, wie wahnsinnig wertvoll es ist, dass wir so divers aufgestellt sind.
Was genau ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?
Jedes Jahr schicken wir allein in Deutschland über 487 Millionen Artikel zurück. Und das alles nur, damit sich dieser Warenberg aus den Lagerhallen der Onlinehändler abermals auf den Weg zu seinen neuen Besitzerinnen und Besitzern macht. Sind wir mal ehrlich: Das ist weder aus ökologischer noch aus ökonomischer Sicht besonders nachhaltig. Mit Retury vermitteln wir Retouren daher direkt und ohne Umwege an die neuen Käuferinnen und Käufer. Durch diesen direkten Weiterversand können wir überflüssige Versandwege, zusätzliche Verpackungsmaterialien und manuelle Prozesse vermeiden. Und die Nutzerinnen und Nutzer profitieren auch davon, denn sie können auf unserer Plattform zur Rücksendung angemeldete Artikel für einen rabattierten Preis erwerben. Eine Win-Win-Win Situation. Insgesamt schaffen wir es somit eine günstige aber gleichzeitig nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Onlinehandel zu ermöglichen.
Wer hat euch bei der Gründung unterstützt?
Wir haben schon ganz am Anfang an lokalen Gründungswettbewerben teilgenommen, um direkt erstes Feedback zu unserer Idee zu bekommen. Dadurch haben wir auch sehr schnell Kontakte zu starken Partnern bekommen und konnten uns ein erstes Netzwerk aufbauen.
Auch später haben Gründungswettbewerbe für uns super funktioniert. Zuletzt wurde Retury vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als eines der sechs besten Konzepte aus 387 Startups mit dem Gründungspreis+ ausgezeichnet und zählt laut einer Plattform der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu den Top 50 Start-ups in Deutschland. Seit April 2022 werden wir zudem mit dem EXIST Gründerstipendium gefördert und erhalten dadurch eine Anschubfinanzierung in Höhe von 135.000 Euro.
Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Seit dem letzten Jahrhundert hat sich der Prozess einer Retoure nicht wirklich weiterentwickelt und ist in den Köpfen der Menschen fest verankert. Mit Retury stellen wir diesen Prozess auf den Kopf, was nicht immer sofort auf vollstes Verständnis stößt. Daher war eine der ersten Herausforderungen, unser Konzept so einfach und verständlich wie möglich zu kommunizieren.
Warum habt ihr Euch für diesen Standort entschieden?
Die Idee für Retury hatten wir bereits während unseres gemeinsamen Studiums hier an der OTH Regensburg. Wir drei Gründer sind riesen Fans der Studentenstadt und unser Büro in der TechBase liegt ideal in der Nähe des Campus. Außerdem unterstützen Institutionen wie die DGO oder das O/HUB uns als Startup und die lokale Gründerszene im Allgemeinen. Das hat uns gezeigt, dass es nicht immer Berlin oder München sein muss, wenn man ein Startup gründen möchte.
Was sind Eure Pläne für die Zukunft?
Aktuell bauen wir unsere Plattform technologisch auf, damit wir unser Konzept Ende dieses Jahres in Kooperation mit Onlineshops weiter validieren können. Langfristig soll sich Retury über alle Branchen hinweg als der Standard im E-Commerce für Retouren etablieren. Daran arbeiten wir jeden Tag aufs Neue.