21. 04. 2021
Hochschulen

Das zweite "Corona-Semester" an den Hochschulen läuft: Hybrid geplante Konferenzen, Vorlesungen und Seminare wurden ad-hoc wieder ins Digitale verlagert. Lehrende werden angehalten, ihre Veranstaltungen weiterhin online abzuhalten. Nach wie vor eine große Herausforderung für alle Beteiligten....

Rede und Antwort stand uns für das Interview Frau Hannah Will, gebürtig aus Rosenheim, Studierende an der Universität Passau, Master Geographie: Kultur, Umwelt und Tourismus, Bachelorstudium in Greifswald in Landschaftsökologie und Naturschutz, Studienschwerpunkte: ökologische und soziale Nachhaltigkeit, Januar bis März 2021: Praktikum bei EDM Bereich Wirtschaft und Hochschulen, vor Corona-Ausbruch: viel gereist, 1 Jahr Erasmus-Aufenthalt in Córdoba (Spanien)

 

1.) Stichwort: „Zwangsdigitalisierung von Hochschulen"

In der Öffentlichkeit entstand zunächst das Bild, dass Hochschullehrende digitale Bildung ablehnen, nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen und dass die technische Infrastruktur zur digitalen Lehre an Hochschulen nicht vorhanden ist.
Wie sieht es tatsächlich mit den Studenten/innen aus? wie stehen diese der digitalen Lehre gegenüber?
Verfügen Sie über die benötigten Digitalkompetenzen und haben Zugang zu einer adäquaten technischen Infrastruktur?
Wie ist die Umstellung auf digitale Lehrformate für die Studierenden und Forschende?

Für mich persönlich ist es definitiv eine immense Umstellung und Herausforderung, dass universitäre Veranstaltungen nur noch digital angeboten werden. Mir ist die Situation bewusst, und ich finde es daher auch eine adäquate Alternative, dass uns weiterhin die Möglichkeit gegeben wird, unser Studium fortsetzen zu können. Es ist aber in keinster Weise vergleichbar mit den Möglichkeiten, die wir davor hatten. Ich weiß erst jetzt die überfüllten, unbequemen und schlecht durchlüfteten Vorlesungssäle zu schätzen. Da gab es weniger Probleme mit der Internetverbindung.

2.) Das Campusleben wird durch die Digitalisierung nicht ersetzt. Gründe dafür finden sich unter anderem im mangelnden Sozialleben unter Studierenden, in Motivations- und Konzentrationsproblemen beim Lernen zuhause sowie in unzureichenden Austauschmöglichkeiten mit Lehrenden.

Gibt es hier Erfahrungswerte der Studierenden?

In diesem Fall kann ich nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Das digitale Studium verlangt viel mehr Selbstdisziplin und Motivation von mir ab, als ein ‚normaler' und üblicher Unialltag auf dem Campus mit Mitstudierenden. Außerdem findet alles am PC statt, teilweise sitze ich bis zu 8 Stunden am Tag kontinuierlich vor dem Laptop. Das mag sich nicht von manchen Bürojobs unterscheiden, nur nehmen virtuelle Seminare und Vorlesungen den Großteil der 8 Stunden PC-Arbeit ein, was sehr ermüdend ist und auch frustrierend sein kann.

3.) Wie sieht es aus mit der Arbeit in praxisnahen Studiengängen - Offene Labore für dringend und zwingende z.B. medizinische oder technische Praktika?

Innerhalb meines Studiengangs sind Laborarbeiten an der Universität nicht vorgesehen, jedoch müssen Praktika in internationalen Unternehmen absolviert werden. Ich hatte Glück, mein Praktikum bei Europaregion Donau-Moldau e. V. trotz der schwierigen Umstände machen zu können. Ich weiß von vielen Studierenden, deren Praktikum nicht stattfinden kann oder sie finden sogar keinen Platz, da einige Unternehmen derzeit keine Arbeit geben können. Außerdem sind die Studienordnungen bis dato noch nicht an die Situation angepasst. Zum Beispiel wird in meinem Studiengang weiterhin ein Auslandspraktikum verlangt, um den Master abschließen zu können. Jeder kann sich vorstellen, mit welchen Hürden und Aufwand dies momentan verbunden ist.

4.) Dürfen Präsenzprüfungen an den Hochschulen vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens stattfinden?

Tatsächlich ja, ich hatte sogar eine Präsenzprüfung. Die Prüfung an sich lief nach strikten Hygienemaßnahmen ab: Man durfte nur einzeln mit Abstand in den Prüfungssaal. Die Tische standen weit voneinander entfernt und waren nummeriert. Zuvor hatte man per Mail seine Tischnummer erhalten, auf einem Plan konnte man einsehen, wo man sitzen wird. Diese Präsenzprüfung hätte meines Erachtens jedoch auch digital stattfinden können. Mir ist noch nicht ganz ersichtlich, nach welchen Kriterien Prüfungen digital oder in Präsenz organisiert sind.

5.) Wie sieht der Ablauf von Lehrveranstaltungen und Konferenzen aus?
Ist die Bibliothek geöffnet?

Die Bibliotheken waren während des Sommersemesters und Anfang des Wintersemesters teilweise geöffnet. Der Betrieb war zwar eingeschränkt, aber man konnte in Slots Bibliothekstermine vereinbaren, in den Bibliotheksräumen arbeiten und den Service nutzen. Mittlerweile ist die Bibliothek wieder geschlossen. Ausleihen sind wieder nur in begrenztem Maß mit Terminvereinbarung möglich.
Lehrveranstaltungen und Konferenzen laufen in meinem Studiengang über Zoom statt. Manche Dozierende nutzen während der Veranstaltung weitere Applikationen, um die Sitzungen interaktiver zu gestalten.

6.) Zählt das Sommersemester 2020 als Fachsemester? Was gilt in Bezug auf die Regelstudienzeit? Werden die Bestimmungen aus dem Sommersemester auf das Wintersemester 2020/2021 und Sommersemester 2021 übertragen?

Die Bestimmungen aus dem Sommersemester wurden größtenteils auf das Wintersemester 2020/2021 übertragen. Sowohl das Sommer- als auch das Wintersemester gelten in meinem Studiengang nicht als Fachsemester, wodurch sich die Studienzeit in der Praxis verlängern kann, aber auf dem Papier gleich bleibt.


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