30. 08. 2021
Industrie 4.0 Hochschulen

Interview mit Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Alfred Höß und M. Eng. Mathias Schneider, OTH Amberg-Weiden zum Projekt „AI4DI - Artificial Intelligence for Digitizing Industry"

Sehr geehrter Herr Professor Höß, sehr geehrter Herr Schneider,

was verbirgt sich denn hinter dem Titel Ihres Projektes: „AI4DI - Artificial Intelligence for Digitizing Industry" und welches Ziel verfolgt ihr Projekt?


Die übergeordnete Aufgabe von AI4DI ist es, KI aus der Cloud in die Edge zu bringen, indem die Einführung von Edge Processing durch die Entwicklung realitätsnaher Demonstratoren beschleunigt wird. Die KI-basierten Technologien sollen zu einer Kostenreduktion, Zeitersparnis sowie der Verbesserung von Prozessen und Produkten beitragen. Ein Hauptaugenmerk legt das Projekt auf mögliche Anwendungsfälle für das maschinelle Lernen in verschiedenen Industriezweigen. In AI4DI wird erforscht, inwieweit dezentrale Recheneinheiten („Edge") nahe am Prozess Teile der Rechenarbeit übernehmen können. Dieser Ansatz ermöglicht neben dem Einsatz von KI ohne permanente Anbindung an das Internet die Reduktion der Datenmengen, welche mit der Cloud ausgetauscht werden müssen.

 

An dem Projekt hat die OTH Amberg-Weiden als Partner mit zahlreichen weiteren, auch internationalen, Partnern aus dem Hochschulbereich, der Industrie und Wirtschaft zusammengearbeitet. Welche Partner waren daran beteiligt und wie wurden die einzelnen Aufgabenbereiche unter den Projektpartnern verteilt?


Unter der Projektleitung der Infineon Technologies AG, Fr. Dr. Cristina De Luca, arbeiten insgesamt 40 europäische und ein taiwanesischer Partner aus verschiedenen Industriezweigen zusammen. Eine Reihe von Partnern kommt aus Tschechien (Universität Brno, Institut für Mikroelektronik in Prag), Österreich (Know-Center, Virtual Vehicle Research, TTTech, TU Graz, AVL) und Deutschland (Audi, Cognition Factory, Symate, Fraunhofer Gesellschaft, TU Dresden, TU München und OTH Amberg-Weiden).
Die Projektstruktur ist dabei durch die verschiedenen Industriezweige in fünf sogenannte Wertschöpfungsketten untergliedert, welche verschiedene Teilaspekte abdecken. Hier soll die Interaktion zwischen Menschen und KI- bzw. IoT-Lösungen umgesetzt und anschließend evaluiert werden:
1. Automobilindustrie: Herstellungsprozess und vorausschauende Diagnose
2. Halbleiterindustrie: Herstellungsprozess, Fehlererkennung und visuelle Inspektion
3. Industriemaschinen: Mensch-Maschine-Kollaboration, KI als Service
4. Nahrungs- und Getränkeproduktion: Visuelle Inspektion, Qualitätsfeststellung
5. Transportwesen: Mobilität als Service

 

Das Forschungsteam der OTH Amberg-Weiden beteiligt sich an der Erforschung von KI im Umfeld des Transportwesens. Die Bearbeitung des Projektes erfolgt gemäß dem V-Modell und umfasst somit alle Stufen, von der Anforderungsanalyse über das Systemdesign, die Implementierung bis hin zur Integration und Validierung in einem prototypischen Testaufbau. Der Fokus unserer Hochschule in AI4DI liegt auf der Erforschung von KI-Algorithmen für die Optimierung von verteilten Datenverarbeitungsketten in heterogenen Rechnernetzen (Cloud – Edge).

 

Wie hoch waren die Projektkosten und wie wurde Ihr Projekt finanziert?
Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Union im Rahmen des H2020 ECSEL Joint Undertaking sowie den involvierten nationalen Fördererstellen, in Deutschland dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Gesamtbudget beläuft sich dabei auf rund 30 Millionen Euro.

 

Was bedeutet Künstliche Intelligenz für Sie und wie wird sie in der Zukunft unsere Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen?
Wir sehen Künstliche Intelligenz als wichtiges Werkzeug, als sogenannte Enabling Technology, welche in unterschiedlichsten Industriezweigen für verschiedenste Anwendungen ein enormes Potenzial für die kommenden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte bereithält. Die Anwendungen sind keineswegs auf technische Fragestellungen beschränkt (wie etwa im Projekt AI4DI), sondern erstrecken sich über personalisierte Werbung (Stichwort Google), Dokumentenerstellung etc. bis hin zu völlig neuartigen Geschäftsmodellen. Einen wesentlichen Aspekt stellt die Akzeptanz von KI-basierten Systemen dar. Hier spielt die Unterscheidung zwischen der sogenannten „Narrow AI" („enge KI") und der künftig mehr an Bedeutung gewinnenden „Artificial General Intelligence (AGI)" eine große Rolle.

Vor diesem Hintergrund könnte KI die Positionierung Europas in der Welt beeinflussen: Die Dominanz beim Datensammeln liegt in den USA (z.B. Google, Amazon, Apple), in der Chipherstellung dominiert Asien, während Europa als Ideenschmiede und Quelle für neue Anwendungsfälle und Services seine Stärken hat. Damit dies so bleibt, muss Europa daran festhalten, seine Tugenden (z.B. Datenschutz) und seine Expertise v.a. in die sensiblen Bereiche der KI zu übertragen (etwa im Bereich Gesundheit / Medizin).

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg!

 

Fördergeber

AI4DI wird im Rahmen des Electronic Components and Systems for European Leadership Joint Undertaking (ECSEL JU) in Zusammenarbeit mit dem H2020-Rahmenprogramm der Europäischen Union und nationalen Behörden unter der Fördervereinbarung Nr. 826060 gefördert.

 

Kontakt:
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden
Fakultät Elektrotechnik, Medien, Informatik (EMI)
Kaiser-Wilhelm-Ring 23
D-92224 Amberg
www.oth-aw.de

 

Prof. Dr.-Ing. Alfred Höß
Vizepräsident
Mail: a.hoess@oth-aw.de
Tel. +49 9621 482 3609.

 

M.Eng. Mathias Schneider
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon +49 (9621) 482-3721
Mail: mat.schneider@oth-aw.de

 

 


Zurück
Mapa
Sommerjob in der EDM

Sommerjob in der EDM

Sammeln Sie Erfahrungen

Archiv
Ikona

Entdecke die Europaregion

28 barocke Kulturschätze

28 barocke Kulturschätze

28 barocke Kulturschätze

Heimatschätze

Heimatschätze

Tradition, die man nicht ins Museum stellen kann

Videovorstellung einiger Hochschulen

Videovorstellung einiger Hochschulen

Studierende zeigen was angesagt ist- Hochschuleinrichtungen in der Dreiländerregion jetzt auch in Bild und Ton

Podcast-Reihe "Gesund leben in der EDM"

Podcast-Reihe "Gesund leben in der EDM"

Hochschulführer

Hochschulführer

Ein Hochschulleitfaden für die Europaregion

Best Practice Projekte

Best Practice Projekte

Aus dem Hochschulbereich

Sommerjobs in der EDM

Sommerjobs in der EDM

Sammeln Sie Erfahrungen

Fotodatenbank der EDM

Fotodatenbank der EDM

Fotografien für die breite Nutzung

Tipps zu Museen und Galerien

Tipps zu Museen und Galerien

Vielfältiges Angebot

28 Burgen und Schlösser

28 Burgen und Schlösser

Entdecken Sie außergewöhnliche Sehenswürdigkeit

28 schönste Rundwanderungen

28 schönste Rundwanderungen

Wanderausflüge durch die Europagerion

28 schönste Tagestouren

28 schönste Tagestouren

Mit dem Fahrrad durch die EDM

28 traditionelle Rezepte

28 traditionelle Rezepte

Kochen mit der Europaregion

Wir kochen gut

Wir kochen gut

Geschmack der Europaregion

Zweisprachigkeit in der EDM

Zweisprachigkeit in der EDM

Unser Angebot

Glossar

Glossar

Glossar

Moderne Gemeinde

Moderne Gemeinde

Im Gespräch über Digitalisierung

Datenbank der Gemeinden

Datenbank der Gemeinden

Übersicht aller Gemeinden in der EDM

Inspiration zu einer modernen Gemeinde

Inspiration zu einer modernen Gemeinde

Beispiele für Digitalisierung