SINOPES: „Optimierung der Produktionseffizienz durch Sensorik – Stärkung interregionaler Netzwerke“. Ein Interview mit der Projektmanagerin Ingrid Linhart.
Liebe Frau Linhart,
Können Sie uns eine kurze Einführung in das Projekt SINOPES geben? Welche Hauptziele verfolgt es?
SINOPEs steht für „Stärkung interregionaler Netzwerke zur Optimierung der Produktionseffizienz durch Sensorik". Die Projektpartner bauen mit SINOPES ein grenzübergreifendes Netzwerk auf. Inlinefähige Mess- und Prüftechnik – insbesondere auch zerstörungsfreie Prüfverfahren (NDT) – stehen dabei im Fokus. Experten auf diesem Feld stellen Know-how bereit, damit insbesondere KMU neue, wettbewerbssichernde Inline-Sensorik einführen und zur Prozessüberwachung integrieren können. Der Grenzraum Bayern-Österreich als Wissensstandort auf dem Gebiet der Sensorik, die internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie die Bedeutung der Mess- und Prüftechnik bzw. Sensorik als Basis- und Schlüsseltechnologie soll mit SINOPES gestärkt werden. Forschungseinrichtungen, industrielle Cluster und Unternehmen werden auf interregionaler Ebene vernetzt mit dem Ziel, die Produktionseffizienz in verschiedenen Industriezweigen durch die Anwendung von Sensorik und Prozessüberwachung zu optimieren und zu stärken.
Wie ist die Idee zu SINOPES entstanden und welche Probleme oder Bedürfnisse sollen damit adressiert werden?
Inline-Sensorik spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung effizienter und nachhaltiger Produktionsverfahren sowie bei der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. Außerdem ist Sensorik auch ein unabdingbarer Grundbaustein, wenn es um Digitalisierung geht. Uns ist aber aufgefallen, dass insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen der Zugang zu und die Nutzung aktueller, inlinefähiger Technik nicht leicht ist, aus verschiedensten Gründen. Viele wissen nicht, was in ihrer Produktion überhaupt möglich wäre, bzw. wo man dieses Wissen erlangen kann. Dabei gibt es gerade bei uns im bayerisch-österreichischen Grenzraum viele Anbieter, die ein sehr breites Angebotsspektrum abdecken und viel Wissen und Kompetenz mitbringen. Die beiden Seiten wollten wir in SINOPES zusammenbringen, ergänzt durch die Wissenschaft & Forschung, die dazu beitragen, dass der Grenzraum in Sachen Sensorik immer auf dem neuesten Stand bleibt.
Kleine und mittlere Unternehmen profitieren vom Netzwerk und Erfahrungsaustausch mit Experten aus Bayern und Österreich sowie kostenlosen Schulungsangeboten. Anbieter von Sensorik und Prozessüberwachung profitieren zusätzlich von der öffentlichen Sichtbarkeit durch verschiedene PR- und Disseminierungsaktivitäten. Der Nutzen für Forschungseinrichtungen ergibt sich durch das Austauschen offener Forschungsfragen und das Potenzial zur Bildung von Konsortien für Forschungsprojekte. Der Mehrwert des SINOPES-Netzwerks ist für alle teilnehmenden Unternehmen kostenlos, eine formelle Mitgliedschaft ist nicht notwendig.
Wer sind die Hauptakteure und Partner des Projekts?
Die Projektpartner im Projekt sind:
- Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH
- Research Center for Non Destructive Testing GmbH (RECENDT)
- Strategische Partnerschaft Sensorik e.V.
- Universität Passau, Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS)
- Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Entwicklungszentrum Röntgentechnik des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen IIS (EZRT)
Im Netzwerk selbst vereint SINOPES viele Sensorikanbieter und -Anwender, aber auch Universitäten, Forschungseinrichtungen, Organisationen, die sich mit dem Thema beschäftigen, diverse Plattformen oder Interessensvertretungen mit Sitz bzw. Wirkungsraum im bayerisch-österreichischen Grenzraum.
Welche Erfolge und Fortschritte konnten seit dem Start des Projekts verzeichnet werden?
Neben Coaching- und Trainingsangeboten, welche Ende des Jahres starten sollen und KMU bei der Einführung und Verbesserung ihrer Prozesse und Technologien unterstützen werden, bietet das Netzwerk Raum für Austausch und Diskussion, um gemeinsam innovative Lösungen für die Produktion zu entwickeln und an der Entfaltung des Grenzraums als Wissens- und Innovationsstandort zu arbeiten.
Auf www.sinopes.eu finden Besucher Veranstaltungstipps und News zu neuen Technologien, Anwendungen und Best Practice Beispielen aus dem Bereich Inline-Sensorik. Außerdem können Sie die Webseite als Plattform für die Bewerbung eigener Lösungen nutzen. Ein weiteres digitales Angebot ist die SINOPES LinkedIn Gruppe – hier kann man sich mit anderen Experten austauschen, Veranstaltungstipps posten etc.
Im SINOPES-Marktüberblick, welcher laufend aktualisiert wird und in Print und Online existiert, sammeln wir Akteure, Anbieter und Experten, welche bewährte Lösungen sowie neue technologische Ansätze im Bereich Inline-Sensorik und Prozessüberwachung im bayerisch-österreichischen Grenzraum anbieten. Sichtbare Anbieter finden so neue Kunden oder Kooperationspartner. Aktuell arbeitet das Projektteam auch an einem Handbuch zum Thema inlinefähige Mess- und Prüftechnik und zerstörungsfreie Prüfverfahren, insbesondere für KMU.
Um den Austausch im Netzwerk zu fördern, nehmen wir an fachrelevanten Messen und Veranstaltungen teil, organisieren gemeinsame Auftritte und Stammtische, unterstützen unsere Mitglieder bei Disseminierungsaktivitäten und vieles mehr.
Wie wird die Nachhaltigkeit und Langfristigkeit der Projektergebnisse sichergestellt?
Die beteiligten Projektpartner agieren auch nach Projektende als Anlaufstelle zur Beratung bei der Neuorganisation von Produktionsprozessen und Schnittstelle hin zu Experten im Programmraum.
Das Onlineangebot des Netzwerks SINOPES wird auch nach Projektende weiterbetreut und aktualisiert, ebenso wie die LinkedIn Gruppe. Im Zuge des Projektes entsteht ein Sensorik-Handbuch, welches auch nach Projektende weiter aktualisiert wird.
Die vielen Kontakte und Beziehungen, die im Rahmen des Netzwerks bereits entstanden sind und auch weiter entstehen werden sind aber die wichtigste Komponente im Projekt und werden auch nach Projektende weiter bestehen bleiben.
Wie wird das Projekt finanziert?
Das Projekt erhält eine Kofinanzierung in Höhe von 544.644,45 Euro von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg Bayern-Österreich Programmes. Das Gesamtbudget des Projektes liegt bei 726.192,60. Das Projekt hat im Februar 2023 begonnen und läuft noch bis Jänner 2026.
Kontakt:
Ingrid Linhart / Business Upper Austria - ingrid.linhart@biz-up.at
Projektleitung:
Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH
Foto: SINOPES