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Beim 9. Campusforum Mensch-Roboter am Technologie Campus Cham ging es um robotische und andere technische Lösungen für den Gesundheitsbereich und die Pflege.
Rund 140 TeilnehmerInnen und 25 Aussteller aus ganz Deutschland, Tschechien und Österreich lockte das 9. Campusforum Mensch-Roboter, das am 18. Januar am Technologie Campus Cham stattfand. Unter dem Titel „Healthcare Solutions" widmete sich das Forum dieses Mal nicht wie sonst dem industriellen Einsatz von Robotik und anderen smarten Lösungen, sondern deren Möglichkeiten im Gesundheitsbereich und vor allem in der Pflege.
Prof. Florian Wahl, der sich an der Technischen Hochschule Deggendorf mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Pflege beschäftigt, führte in einer Keynote an das Thema heran und stellte sein Projekt „Smart Forest" vor. Hier werden Potentiale von Sensorik und KI in der medizinischen Versorgung im Bayerischen Wald, also in ländlicher Umgebung, erforscht.
Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion mit namhaften TeilnehmerInnen: Prof. Dr. Florian Wahl, Franz Löffler (Bezirkstagspräsident Oberpfalz und Landrat Cham), Prof. Dr. Cordula Krinner (Expertin für kognitive Psychologie und Mensch-Technik-Interaktion), Dr. Thomas Koch (Geschäftsführer Sana Kliniken des Landkreises Cham), Markus Edinger (Direktor AOK Cham), Manfred Aschenbrenner (Kreisgeschäftsführer BRK KV Cham) sowie Dr. Bernhard Opolony vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Es wurde kritisch über den Status Quo der Gesundheitsversorgung diskutiert und darüber, wie Technik dabei sinnvoll unterstützen könnte. Prof. Krinner sprach u.a. von der starken psychischen und körperlichen Belastung, die Pflegekräfte nicht erst seit Corona erleben. Die Hilfestellung, die Roboter und andere technische oder digitale Lösungen bieten können, müssten deshalb unbedingt berücksichtigt werden. Die Experten aus der Praxis betonten, dass der technische Fortschritt die medizinische Versorgung zwar verbessere, sie jedoch auch stark verteuere. Dies dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Franz Löffler hatte das Schlusswort der Diskussion und rief dazu auf, als PatientIn Vertrauen in die technischen Lösungen für Pflege und Gesundheitsversorgung zu haben.
Um den TeilnehmerInnen auch einen praktischen Einblick in die Zukunft der Pflege und die Rolle der Robotik zu gewährleisten, waren 25 Aussteller geladen. Verschiedene Roboter für Transporte und andere Serviceleistungen oder auch humanoide Roboter (z.B. von navel robotics aus München) konnten im Einsatz begutachtet werden, VR-Brillen (z.B. von VR medical aus Pilsen), Exoskelette (z.B. von awb aus Stadl-Paura in Österreich) und digitale Kurse (z.B. von Fit Für Immer aus Regensburg) wurden ausprobiert und einige Forschungsprojekte (z.B. DeinHaus4.0 Oberpfalz und Niederbayern zur Unterstützung in der häuslichen Pflege) vorgestellt. In drei Kurzvorträgen teilten ReferentInnen ihre Erfahrungen aus der Anwendung mit. U.a. stellte Alexander Pröll von Entrance Robotics aus Dortmund die Funktionen einiger Roboter vor, wie etwa des Roboters „Robert", der in der Physiotherapie zum Einsatz kommt. Er ermöglicht den Therapeuten die Behandlung von mehreren PatientInnen gleichzeitig.
Organisiert wird das Format „Campusforum Mensch-Roboter" vom Beratungsbüro Bayern-Tschechien beim Bezirk Oberpfalz, das für diese Ausgabe Unterstützung vom Gesundheitscampus Bad Kötzting der Technischen Hochschule Deggendorf, der GesundheitsregionPlus im Landkreis Cham und der Europaregion Donau-Moldau erhielt. Um den grenzübergreifenden Austausch zu ermöglichen, wurde die Veranstaltung für die tschechischen TeilnehmerInnen simultan gedolmetscht.