Die Bedeutung des Online-Handels und das damit verbundene Güterverkehrsaufkommen mit all seinen negativen Folgewirkungen, wie Staus, Lärmbelastung und Luftverschmutzung, nehmen stetig zu. Insbesondere Produkte wie Kleidung und Schuhwerk werden immer häufiger über das Internet bestellt, so dass im Jahr 2020 laut Prognose ein Marktvolumen von 354 Mrd. Euro erreicht wird. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 12 Prozent. Online-Handel kann allerdings nur unter optimalen Rahmenbedingungen, zu denen Sammelbestellungen, Anwesenheit bei Hauszustellung sowie die Vermeidung von Rücksendungen und „same-day“-Lieferungen zählen, eine bessere Ökobilanz aufweisen als der Einkauf im lokalen Einzelhandel. Gegenwärtig stellen häufige Mehrfachzustellungen, klimaschädliche und gering ausgelastete Transportmittel und vor allem Rücksendungen, welche im Bekleidungssektor bis zu 50% betragen (EHI Retail Institute 2015; Kristensen K. et al. 2013), zentrale Probleme dar. An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt „Think!First“ an. Mit Hilfe einer einzigartigen Kombination aus einem Gamification Framework, welches z.B. NutzerInnen bei gewünschtem Verhalten belohnt, persuasiven Designprinzipien, die sich durch visuelles Hervorheben von Zustelloptionen wie z.B. Sammelbestellungen und umweltschonender Zulieferung auszeichnen und maschinellem Lernen, das die automatische Korrektur von inkonsistenten oder falschen Größenangaben auf Hersteller- und Kundenebene vornimmt, werden KundInnen animiert, bewusster - im Sinne eines nachhaltigeren Güterverkehrs - einzukaufen. Mit diesem Ziel wird ein modulares Online-Bestellsystem konzipiert, entwickelt und erprobt, welches mittels offener Schnittstellenlösung an bestehende Online-Shops angedockt werden kann. Dank der Unterstützung durch die Partnerfirma Grüne Erde kann ein österreichweiter Pilottest realisiert werden. Mit Hilfe eines kundenzentrierten Ansatzes und der Anwendung von qualitativen und quantitativen Methoden werden Akzeptanz, Usability sowie Wirkung im Sinne einer Verkehrsvermeidung, beispielsweise durch weniger Retouren, Mehrfachzustellungen und erhöhte Transportauslastung, bzw. eine Verkehrsverlagerung z.B. durch Nutzung alternativer und nachhaltiger Transportmittel, erforscht. Dieser präventive Projektansatz liefert wertvolle Erkenntnisse, ob innovative Interventionsformen dazu geeignet sind, Online-KundInnen für einen nachhaltigen Warentransport zu sensibilisieren und zu motivieren.
Länderkürzel | AT |
Name der begünstigten Einrichtung | Donau-Universität Krems |
Projektleitung | Department für Kunst- und Kulturwissenschaften Zentrum für Angewandte Spieleforschung |
Verknüpfung | projekte.ffg.at |
Förderrahmen & Förderprogramm | FFG Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, Mobilität der Zukunft, Mobilität der Zukunft, MdZ - 7. Ausschreibung (2016) GM |