Mit diesem Zitat von Hans Christian Andersen beginnt Jaromír Polášek, Direktor der Tourismuszentrale Südböhmens und gleichzeitig Vorsitzender der Expertengruppe für Tourismus der EDM, seine Erzählung nicht nur über die Beziehung zum Tourismus, sondern auch über seine Vorstellungen, wie man das Potential des Fremdenverkehrs auf dem großen Gebiet der EDM ausnutzen kann.
Fangen wir von Anfang an – was bedeutet Tourismus für Sie?
Reisen ist mein Hobby und Tourismus ist seit einiger Zeit mein Job, also es geht eigentlich um die Verbindung meines persönlichen und beruflichen Lebens. Ich sehe jedoch Tourismus insbesondere als einen wichtigen Teil der Wirtschaft aller Regionen, die in der EDM involviert sind. Und darüber hinaus – dieser Wirtschaftssektor erlebt jetzt Boom, jedoch speziell auf der tschechischen Seite ist ihm nur eine kleine Aufmerksamkeit gewidmet. Auch das möchte ich ändern. Zum Beispiel der Begriff Destinationsmanagement stammt aus Österreich und es wird mich freuen, wenn es gelingt, seine bisher unterschiedliche Wahrnehmung und Wirkung auf die Tourismusform im Rahmen der gemeinsamen Region näher einander zu bringen. Auf der deutschen Seite gibt es überdies hervorragende Projekte, die man auch auf das breitere Gebiet übertragen kann - also die EDM stellt eine ideale Plattform dar.
Haben Sie einen Lieblingsort, wohin Sie gerne als Tourist fahren?
Ich muss bekennen, es gibt noch viele Orte innerhalb der EDM, die ich noch nicht besucht habe. Und je mehr reise ich, desto mehr lockt es mich, die EDM kennen zu lernen. In der letzten Zeit war für mich die Wanderung auf dem Goldenen Steig ein großes Erlebnis, ich habe über 130 km in 4 Tagen zu Fuß zurückgelegt, und ich habe somit viel Energie geladen. Die EDM bietet darüber hinaus ein breites Spektrum an Aktivitäten, die nicht nur für inländische Touristen attraktiv sind, sondern sie sprechen Besucher aus der ganzen Welt an. Das Hauptproblem ist es leider, dass die attraktiven Aktivitäten nur einzelweise von den einzelnen Regionen angeboten werden, und nicht gemeinsam. Einer der Gründe ist es auch, dass die allfälligen Touristen die EDM nicht kennen, und deshalb macht die Präsentation unter einem Dach keinen Sinn.
Sie sagen, dass die Wahrnehmung der EDM-Marke als einer Destination für die Besucher der Region nicht existiert, wie kann man das ändern?
Ich nehme zur Zeit die EDM besonders als eine Plattform für die Bildung der Partnerschaft wahr. Sie ist keine exekutive Einrichtung, sie hat keine eigene Struktur, und so ist sie praktisch eine Stelle zum Treffen und Austauschen. Ich will diese wichtigen Funktionen nicht in Zweifel stellen, jedoch von der Sicht des Tourismus wird die Abwesenheit der „formellen Struktur" von mir sowie von meinen Kollegen in der Expertengruppe als das Grundproblem für die Ausnutzung der EDM im Tourismus gesehen. Man darf auch nicht vergessen, dass diese europäische Region fast so groß ist, wie die Tschechische Republik selbst (EDM: 60 000 km2 vs. Tschechische Republik: 78 866 km2). Die EDM hat jedoch keine Hauptstadt und sie wird sie auch nie haben, sie hat drei nur teilweise kompatible Legislativen, und noch dazu sehr unterschiedliche Bedingungen für die Tourismus-Entwicklung. Jedoch ich soll Ihre Frage beantworten: Die Wahrnehmung der EDM-Marke kann man auf konkreten Projekten und Produkten ändern. Will man eine Marke aufbauen, muss man wirklich gemeinsame Ergebnisse bilden, und nicht nur die Summe einzelner Aktivitäten für 7 Partnerregionen.
Denken Sie, dass es notwendig ist, oder anders gesagt – hat es einige Vorteile?
Die Vorteile sind von der Sicht des Tourismus unabdingbar. Wenn es gelingt, eine starke Marke zu bilden, schaffen wir es, unsere Produkte nicht nur jeder für sich selbst anzubieten, sondern auch besonders entfernte Märkte mit größerer Effektivität zu treffen, in denen die sprachliche Verschiedenheit innerhalb der EDM und weitere kleine Nuancen nicht maßgeblich sind. Das wird gleichzeitig einzelnen Einrichtungen einen Raum für die Entwicklung überregionaler Produkte gewähren, die einen höheren Gewinn in Regionen generieren können. Wir dürfen nicht einmal die Unternehmer vergessen – für die kann die starke EDM-Marke mehrere Kunden auch aus dem EDM-Gebiet selbst bedeuten, wenn ihr Angebot zu allen ca. 6 Millionen EDM-Bewohnern gelangt.
Wo sehen Sie den Zustand von Tourismus in der EDM in 10 Jahren?
Ich bin Optimist, vielleicht auch Träumer manchmal. Jedoch ich möchte, dass sich EDM als eine Tourismusdestination besonders im Weltmarkt mit allen Sachen einträgt. Und ich hoffe, dass die Expertengruppe dazu mindestens teilweise beitragen wird, bei der ich zurzeit den Vorsitz führe.